PROGRAMM 2023


Gunhild Tuschen
ist es das, was du siehst 
oder siehst du das, was es ist
23. April – 21. Mai 2023, 1. Etage


• Seit ich male, nehme ich die Leinwand so, als wäre sie ein Bogen Papier. Malen und Zeichnen sind eins, ein Denken; unmittelbar und direkt. Es geht um die Unausweichlichkeit dessen, was ist. Es scheint anmaßend, es ist nur eine Behauptung, ein Versuch. Sehen, Hinsehen. Hinhorchen. Ein Bild verlangt das nächstfolgende. Es sind Momentaufnahmen, in rascher Folge gemalt oder gezeichnet. Manche Leinwände wachsen in anderer Ruhe, über einen längeren Zeitraum. Auch hier ist jeder Moment da und bleibt spürbar. Die ­maximalen Formate ergeben sich aus der Spannweite meiner Arme. Das ist mein Raum, darin bewege ich mich. Es bleibt eine Annäherung und fraglich.

Gunhild Tuschen, 1958 geboren und aufgewachsen in Beringhausen, Sauerland. Studium der Freien Grafik in Hildesheim, u.a. bei Paul König und Fritz Dommel. Lebt und arbeitet in Brüssel und Bremen.


Von A bis Z
Petra Beiße, Torsten Kolle, Joachim Propfe, Judith Scheer, Brigitte Schrader, Carola Sender und Uta Wolf
23. April – 21. Mai 2023, 2. Etage


• Der Verein »Gruppe 26« wurde 1996 von ehemaligen Design-StudentInnen der Fachhochschule Hildesheim gegründet. Der Name ist Programm: die 26 steht für die Anzahl der Buchstaben des Alphabetes. Das Betätigungsfeld des Vereins ist die Kalligrafie, experimentelle Schriftgestaltung und auch sonst alles, was mit Buchstaben und (Hand-)Schrift zu tun hat. Dabei zeigt sich eine große Bandbreite in der Gestaltung mit Schrift, lesbare Texte sind dabei nur ein Teil des Spektrums, das weit über die vordergründig erkennbaren Buchstaben hinausreicht. Rhythmische Schriftlinien oder die malerische Behandlung der Buchstabenform öffnen neue Bildwelten. 

Mit dieser Ausstellung schließt sich nun der Kreis: nach 27 Jahren voller Ausstellungen und Workshops, Arbeitstagen und Messeauftritten lösen wir uns aus den Strukturen des Vereins, um weiterhin freie künstlerische Wege zu beschreiten.


Diversität und Wirklichkeit
Wenzel Maria Binder, Hsuan-wei Chen, Hannes Mussner, Elisa Rungger, Von Silberland, Constanze Victoria Thieleke und Dennis Ulbrich
04. Juni – 02. Juli 2023, 1. Etage


• Sieben junge KünstlerInnen mit eigenartigen Positionen kommen zusammen. Die Kombination der sehr unterschiedlichen Arbeits- und Herangehensweisen lässt in den Räumlichkeiten eine eigenartige Dynamik entstehen.


Ingeborg Ullrich
Treibgut
04. Juni – 02. Juli 2023, 2. Etage


• Sich zeichnend und malend in absichtsvoller Absichtslosigkeit treiben zu lassen, dem Zufall und der Neugier Raum gebend, entwickelt sich der bildnerische Prozess. Zu Beginn des Arbeitszyklus steht für Ingeborg Ullrich ein realer Anlass – hier der beunruhigende Zustand der Gewässer und Meere. Im Verlauf der Auseinandersetzung reduziert sich Ullrichs Formensprache ins Offene, Abstrakte. Treibgut sind Gegenstände, die im Meer und Binnengewässern weder sinken noch sich zersetzen. Noch nach langer Zeit im bewegten Wasser bleiben sie an der Oberfläche oder dicht unter ihr. Wie im Außen existiert solch Unaufgelöstes im menschlichen Inneren. Gedanken und Gefühle, die im Strom des Bewusstseins treiben und Wahrnehmung latent bereichern oder stören.

Ingeborg Ullrich; geb. 1943 in Neustadt  / Holstein, aufgewachsen in Ham­burg; Studium der Freien und Angewandten Grafik an der Fachhochschule Hamburg; Freischaffend tätig seit 1964, zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, lebt und arbeitet in Dinklar. Treibgut, die gleichzeitig die kulturelle Diversität der KünstlerInnen ans Licht bringt.


Charlotte March
Sammlung Falckenberg
20. August – 17. September 2023, 1. und 2. Etage


• Der zur Sammlung Falckenberg gehörende Nachlass von Charlotte March (1929 – 2005) bildet die Grundlage für eine Neuentdeckung der Fotografin, die für Magazine wie Brigitte, Stern, Elle, Vogue Italia, Vanity Fair, Harper’s Bazaar und twen tätig war. Nach dem Tod ihres Lebensgefährten, dem Hamburger Künstler und Schauspieler Balduin Baas, übernahm Harald Falckenberg 2006 den Nachlass der Fotografin und sorgte für die Archivierung und Aufarbeitung des Werkes. Dieser Nachlass umfasst ca. 30.000 Aufnahmen und wird heute in der Sammlung Falckenberg verwahrt. 

In ihren Auftragsarbeiten verweist Marchs Blick auf eine emanzipatorische Haltung sowie ein Lebensgefühl der Freiheit und des gesellschaft­lichen Aufbruchs. Charlotte March wollte ihre Modelle anders aussehen lassen als damals üblich. Die Fotografin teilte die Ungebundenheit und Unabhängigkeit ihrer Modelle, zeigte Frauen, die vor der Kamera rauchten oder Werbung für Bier machten. Sie propagierte ein modernes Frauenbild, war revolutionär und stilbildend, auch weil sie als eine der ersten Fotografinnen und Fotografen in Deutschland wie selbstverständlich mit schwarzen Models zusammenarbeitete. 

Das ikonografische Portrait von Donyale Luna (Foto) zeigt 1966 das erste afrikanische Model, das auf einem Titel der britischen Vogue zu sehen war. In Charlotte Marchs Portraits dieses Supermannequins, das in Underground-Filmen von Andy Warhol (1965) oder Fellini (1969) reüssierte, schwingen die subversive Kraft und der Manierismus der amerikanischen Gegenkultur mit. 

Die von Manju Sawhney und Norbert Hilbig kuratierte Ausstellung ist nach Hamburg-Harburg erstmalig auf zwei Etagen im Stammelbach-Speicher in Hildesheim zu sehen.


Constantin Jaxy
Sichtgut
24. September – 22. Oktober 2023, 1. Etage


• Constantin Jaxy erschafft eine Art Paralleluniversum zur technischen Welt. Was alle Arbeiten auszeichnet, ist ihre Affinität zum Technischen, zum Architektonischen und Konstruierten. Sein Werk ist vielgestaltig: Zeichnungen, Drucke, Bilder, Objekte und Wandobjekte, Skulpturen, Raum­konstruktionen, Licht-, Klang- und Schatteninstallationen sind jeweils Teil eines gesamtkünstlerischen Ausdrucks.

Energie, Dynamik, Bewegung charakterisieren seine Arbeiten, durch die Beschränkung auf Schwarz-Weiß-Töne erreichen auch die kleinsten Arbeiten eine beeindruckende Intensität und Kraft. Den Schwerpunkt dieser Aus­stellung bilden Zeichnungen, Grafiken und Objekte.

Constantin Jaxy, geb. 1957 in Bremen, Studium an den Kunsthochschulen Braunschweig und Den Haag. Zahlreiche Stipendien und Preise, mit vielen Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.


Margot Witte
summa summarum
24. September – 22. Oktober 2023, 2. Etage


• Ursprünglich von der Malerei kommend, entdeckte Margot Witte vor vielen Jahren den Siebdruck als Technik Ihrer Wahl. Daneben arbeitet sie auch mit Fotografie, digitaler Bildbearbeitung, Holzschnitt und anderen Techniken der Druckgrafik. In der Ausstellung ist nun ein Querschnitt ihrer Werkreihen in den unterschiedlichen Techniken aus den vergangenen 20 Jahren zu sehen. Der Pixel und das Raster ziehen sich wie ein roter Faden in vielen Erscheinungsformen durch ihre Arbeiten. Die Themen, die sie künstlerisch umsetzt, sind dabei so vielfältig wie die eingesetzten Techniken: Vergänglichkeit, Erinnerungen und der Drang nach Individualität sind nur einige. Immer wieder setzt sie sich mit den Veränderungen auseinander, die durch die fortschreitende digitale Vernetzung entstehen. Bemerkenswert ihre über Jahre entstandene Serie ›Visavis‹ mit Portraits junger Heranwachsender. Je näher der Betrachter an sie herantritt, desto diffuser wird die Ansicht. Nur aus der Ferne ist das Portrait als Ganzes zu erfassen.

Margot Witte, geb. 1958 in Göttingen. Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Karlsruhe.


Werkschau 23
Jahresausstellung BBK Hildesheim
29. Oktober – 26. November 2023, 1. und 2. Etage


• Der Titel der Ausstellung wirft den Blick auf die Gegenwart und zielt auf die Zukunft. Der Blick auf die Gegenwart ist das Anschauen der Kunst heute. Eine Kunst, die in der Region Hildesheim entsteht und ausgestellt werden will. Eine Kunst, die aus der Reibung mit dem Leben in der Provinz und dem Unterwegssein ihre Anregungen holt. Die unterschiedlichen konzeptuellen Haltungen der Künstler generieren entsprechend eine Vielfalt an Herangehensweisen und Positionen, die auch zu einer vertieften Beschäftigung mit den Kunstwerken anregen bzw. ermutigen sollen. Und auf die Zukunft zielt die Vorstellung, dass in einer sich permanent wandelnden Zeit – verbunden mit all den Krisen, Katastrophen und Kriegen – Bilder und andere Werke als selbstständige, eigene Ausdrucksmedien in der Ausstellung zu sehen sein werden, die in der Lage sind, eine sensuelle Neugier zu wecken um bestenfalls Strategien zu entwickeln bzw. aufzuzeigen, wie es weiter gehen kann.