PROGRAMM 2010


Paul König
Lebenszeichen
14. März – 11. April 2010


• In seinem Spätwerk beschäftigt sich Paul König mit Themen, die sein Leben und Denken begleiten. In seinen Bildfolgen verarbeitet er Freude und Trauer, Befreiung von schwerer Krankheit, Krieg oder politischer Fehlentwicklung. Andere Serien handeln von der Schwierigkeit menschlichen Zusammenlebens, vom Tod oder vom immer stärker werdenden Zugriff des Staates und der Öffentlichkeit auf die Privatsphäre der Bürger. Seine immer frei aus der Erinnerung entstandenen Landschaften sind ein Loblied auf die Schönheit unserer schützenswerten Natur.

Paul König, geb. 1932 in Tübingen, 1950-55 Studium an der Staatlichen Akademie Stuttgart. Ab 1960 Leiter der Abteilung Grafik an der Werkkunstschule Hildesheim. 1973 bis 1997 Professor an der HAWK Hildesheim. 14 Jahre Vorsitzender des BBK Hildesheim. Initiator der Galerie im Stammelbach-Speicher. Lebt in Hildesheim.



Birgit Kannengießer
Ausschnitt
14. März – 11. April 2010


• Die aktuelle Ausstellung zeigt eine Spannweite von Werken, die von Monotypien auf Papier bis hin zu Bodeninstallationen reicht.

Druck und Druckstock als Technik der Vervielfältigung gehen eine Symbiose mit Objekten und Bildern ein. Farbe und Form finden eine neue Dimension der Vereinigung. Die Objekte sind zwei- und dreidimensional zugleich. Sie können benutzbar sein oder eine Benutzbarkeit suggerieren.

Birgit Kannengießer, geb. 1964 in Osnabrück; 1985-91 Studium an der FH Hildesheim/Holzminden im Fachbereich Grafik-Design mit den Schwerpunkten Freie Grafik und Illustration. Lebt in Osnabrück.



Touria Alaoui
Malerei
18. April – 16. Mai 2010


• Touria Alaouis Arbeiten thematisieren eine unverdorben anmutende Ehrfurcht vor der Schöpfung, vor den Kräften der Natur und der mystischen Verbindung des Menschen mit seiner Umwelt. Malerei ist für sie der Weg, sich dem Verlorenen und der natürlichen Ursprünglichkeit, dem Wesentlichem der menschlichen Existenz und dem Alltäglichem anzunähern und zu verbinden. Durch ihre Lebensgeschichte sind viele verschiedene Aspekte in die Bilder eingeflossen: Aufgewachsen in einem multikulturellen, nordafrikanischem Schmelztiegel und in verschiedenen europäischen Ländern sowie in den USA, hat sie durch die Unterschiede religiöser Betrachtungen bis hin zu den kunstgeschichtlichen Traditionen eine »globalisierte« und eigene Sichtweise auf Bilder und formale Ausdrucksformen entwickelt, auch durch eine selbstverständliche Konfrontation, Akzeptanz und frühester Auseinandersetzung mit verschiedenen Menschengruppen, Ideologien und Traditionen.

Touria Alaoui, geb. 1965 in Casablanca, 1993/94 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf; lebt und arbeitet seit 2007 in einem ehemaligen Kloster in Haus Escherde.



Lotte Reinecke-Elsässer / Nikolaus Reinecke
Zwei Generationen
18. April – 16. Mai 2010


• Nikolaus Reinecke: »Seit 15 Jahren male ich Menschen und nichts anderes. Ebenso lange arbeite ich ausschließlich vor dem Modell. Ich brauche den direkten Kontakt zu einem Menschen als Anlass zum Malen. Dadurch teilt sich mir erheblich mehr von meinem Gegenüber mit als nur die optischen Informationen. Ein anregendes Gespräch, die wechselnde Stimmung des Modells, kleine Abweichungen von der ursprünglichen Position, das sich verändernde Licht – all das und noch vieles mehr fließt in jedes meiner Bilder ein. Im Idealfall ist diese Vielschichtigkeit für den Betrachter nachzuerleben. Das fertige Gemälde dokumentiert so nicht nur einen eingefangenen Moment, sondern einen gemeinsam verbrachten Zeitraum.«

Nikolaus Reinecke, geboren 1959 in Bremen, lebt und arbeitet in Hildesheim, vorwiegend im Stammelbach-Speicher.


• Lieselotte Reinecke: » Farbe ist für mich sehr wichtig. Durch ein Stipendium 1948 gelangte ich an der Bremer Kunstschule in den Sog der Kunst. Es war der Glücksfall meines Lebens. Ich brauche das Zeichnen und Malen, um im Gleichgewicht zu sein, sowie ich das Atmen brauche, um am Leben zu sein. Alle Bedürfnisse treten dann freiwillig zurück. Die Farbe als unglaublich stimulierendes Phänomen animiert mich stets neu, ebenso Licht und Schatten, im Atelier sowie in der Natur. Mein Impuls zum Malen ist: mein ganzes persönliches Sehen durch die Umsetzung auf Papier euphorisch zu durchleben.«

Lieselotte Reinecke, geb. 1926 in Bremen. Lebt und arbeitet in Bremen.



Volker Hildebrandt
schau.mal.
30. Mai – 27. Juni 2010


• »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was ein Bild ist. Dennoch habe ich welche und stelle solche her. Genauer gesagt, stelle ich keine Bilder her, sondern Bildstörungen. Dabei ist das paradox, denn Bildstörungen sind zugleich ja auch Bilder.
Wobei ich auch nicht weiß, was wiederum das bedeutet. Ich beschäftige mich also mit den Störungen von -etwas, von dem ich nicht weiß, was es ist. Aber möglicherweise ist das wenigstens eine vernünftige Begründung, warum ich es tue.«


Volker Hildebrandt in einem Gespräch mit Ulli Seegers, Oktober 2003, veröffentlicht in Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 65, Heft 4, 1/2004



Jochen Blume
Afghanistan 1977
30. Mai – 27. Juni 2010


• Die Ausstellung »Afghanistan 1977« zeigt fotografische Impressionen aus einem kriegsgeschüttelten Land während friedlicher Zeit. Jochen Blume fängt seine persönlichen Eindrücke auf Reisen leidenschaftlich mit dem Fotoapparat ein. Dabei gelingt es ihm, seine Motive allein mit der Wirkung des Lichtes – von hell bis dunkel, von weiß bis schwarz – zur Geltung zu bringen. Die Bilder bieten die Möglichkeit für Assoziationen, Interpretationen und das Erleben einer anderen Kultur.


Jochen Blume, geb. 1951 in Hildesheim; 1970–74 Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim (Schmuckgestaltung); 1977 Eintritt in die Fa. Th. Blume, Gold- und Silberschmiede; 1983 Übernahme der Geschäftsführung; als Fotograf Autodidakt.



Michael Bredtved / Gunnar Klenke

08. August – 05. September 2010


• Die Maler Michael Bredtved (Dänemark) und Gunnar Klenke (Deutschland) bevorzugen starke, kräftige Farben und damit verbundene Kontraste. Auch haben beide keine Scheu, abstrakte Formen mit gegenständlicher Malerei zu vermischen. Beide haben einen sehr eigenständigen und originären Stil entwickelt. Bredtved und Klenke kennen sich seit Jahren und sind ein gutes Beispiel für grenzüberschreitende Kollegialität.

Michael Bredtved, geb. 1959 in Dänemark; 1983–87 Aarhus Akademie der Künste. DK.; 1989–90 Akademie der Bildenden Künste in Kairo, Ägypten.


Gunnar Klenke, geb. 1956 in Schwarmstedt; 1983 Diplom Freie Kunst an der FH Hannover, seitdem tätig als freischaffender -bildender Künstler. Seit 1983 Dozent am Institut für psycho-analytische Kunsttherapie IPK Hannover. Lebt und arbeitet in Hannover.



Inge Thumm
Zeiträume
08. August – 05. September 2010


• Räume, die sich ganz aus der visuellen Welt der Zeitschriften zusammensetzen, bilden den Hintergrund für die Figuren der Medien- und Kunstwelt. Collagen, die eine Zuordnung zur Realität oder Fiktion nicht mehr zulassen. Die Akteure wechseln die Räume, die Räume wechseln die Ebenen. Die Mehrdimensionalität lässt ungewohnte Perspektiven entstehen, unerwartete Durchblicke, Aussichten und Einsichten, die hin- und herpendeln zwischen der fokussierenden Banalität des Gewohnten und einer ständigen Befreiung durch Assoziation und Fantasie.

Inge Thumm, geb. 1958 in Hildesheim; 1985 Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig. 1997 Diplom Freie Kunst. 1998 Meisterschülerin bei Dörte Eißfeldt und John Armleder.



Otto Almstadt
Erlkönige
12. September – 10. Oktober 2010


• Otto Almstadt erschafft in seiner neuen Serie raumgreifende Metamorphosen, Mischwesen, tierische Maschinen, riesige Farb-Monster, ungewöhnlich, neu, in Pappe und in doch für ihn typischen Formen.
Leichtes Material und Bauweise lassen diese absurden Werkzeug-Typen in ungeahnte Dimensionen wachsen, verblüffend und anders als das von Almstadt bisher Gezeigte.

Otto Almstadt wurde 1940 in Einbeck geboren. Er lebt und arbeitet in Rheden, Ortsteil Wallenstedt.



Michael Mänz
Welttheater
12. September – 10. Oktober 2010


• Verwurzelt in die Kunst von Antike und Renaissance, ebenso in Werken der Literatur, sind seine Bilder eine Art »Welttheater«, lebensprall, skurril. Eros und Tod sind in diesen geträumten und doch sinnlich-konkreten Bildwelten immer gegenwärtig. Die Arbeiten sind Visionen, Fantasien – surrealistische Traumgebilde.

Michael Mänz, geb. 1939 in Allenstein/Ostpreußen; 1944 Flucht nach Göttingen/Hildesheim; 1957–1961 Graphik-studium an der heutigen HAWK Hildesheim bei Paul König; 1961–1963 Studium der Freien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, München bei Charles Crode; 1964 Übersiedlung nach Reutlingen, seit 1965 freischaffend tätig als Graphiker, Maler, Illustrator; 1990 gestorben in Reutlingen.